Kurz vor Ostern macht in Basel eine Wiederauferstehungs-Story die Runde. Gut dreissig Jahre nachdem Feldschlösschen die Brauerei Warteck gekauft, geschlossen und die Produktion des Biers von Basel nach Rheinfelden verlegt hat, könnte es bald wieder Warteck-Bier aus Basel geben. Das erzählt man sich in der Gastro-Szene und beobachtet stärkere Verkaufsbemühungen des Aussendienstes der Carlsberg-Tochter.

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Und so fragen sich alle: Wie das? Lagert Feldschlösschen die Produktion aus, weil die Mengen fürs eigene Sudhaus zu klein wurden? Soll der Marke über ein Brewpub Leben eingehaucht werden? Gegenüber der «Handelszeitung» äussert sich die Brauerei schmallippig: Für Warteck gebe es «derzeit keine konkreten Projekte, die ich mit Ihnen teilen könnte», so eine Sprecherin. Der Markt hat sich seit der Warteck-Schliessung verändert: Gab es daneben in Basel 1991 nur die Brauerei Fischerstube, so tummeln sich inzwischen etwa zwanzig lokale Konkurrentinnen am Platz. Oder mögliche Partnerinnen.

Viele Biere existieren nur noch als Marken: Gurten, Hürlimann, Haldengut und Cardinal

Und doch dürften noch immer einige Basler «ihrem» Bier nachtrauern. Die Schliessung 1991 war eine der ersten grossen Brauereischliessungen in der Schweiz, auf die noch weitere folgen würden: Gurten in Bern (1997), Hürlimann in Zürich (1997), Haldengut in Winterthur (1999) und Cardinal in Freiburg (2011). All diese Marken existieren noch, werden aber in den grossen Schweizer Brauereien von Carlsberg und Heineken gebraut. Das frühere Warteck-Areal in Basel ist heute ein Ort der Kultur mit Restaurants, Ausstellungsräumen und einem Club im früheren Sudhaus.

Der Eingang zum ehemaligen Warteck-Areal (Archivbild 2003)

Bier trinken statt Bier brauen: Der Eingang zum ehemaligen Brauereiareal von Warteck in Basel. (Archivbild 2003)

Quelle: Keystone

Überlebt haben eigentlich nur zwei übernommene Braustandorte: Die Eichhof-Brauerei in Luzern war für Heineken wohl stets zu wichtig, als dass die Produktion komplett hätte nach Chur zu Calanda verlegt werden können. Und Carlsberg musste an der Valaisanne-Brauerei in Sion festhalten, weil die Marke «Walliser Bier» sich nicht mit einem Braustandort im Aargau vertragen hätte.

Heute geht der Trend in eine andere Richtung: So manch eine Grossbrauerei leistet sich eine Klein- oder Kleinstbrauerei für experimentelle Biere – oder auch einfach nur, um Gäste darin zu begrüssen. So etwa Schützengarten in St. Gallen oder Locher in Appenzell. Selbst die Regionalbrauerei Unser Bier in Basel führt seit ein paar Jahren einen Ableger im Baselbieter Kantonshauptort Liestal.

 

Michael Heim Handelszeitung
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