Von wegen schleichender Ausstieg aus dem Investmentbanking: Die UBS befindet sich in der Paradedisziplin dieses Bankengeschäftes, nämlich bei «Mergers and Acquisitions» (M&A, oder Fusionen und Übernahmen), in Europa in diesem Jahr auf dem dritten Platz. So gut war die UBS seit 2008 nicht mehr platziert, wie Bloomberg schreibt. Dies passiert vor dem baldigen Abtritt von UBS-Chef Sergio Ermotti, der am 1. November die Bankführung an Ralph Hamers übergibt. Die Spitzenpositionen im europäischen M&A-Geschäft belegen in diesem Jahr Goldman Sachs und JPMorgan.

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Der temporäre Podestplatz der UBS ist insofern erstaunlich, als dass die Bank in diesen so genannten «League Tables» (wo die Anzahl Transaktionen, Fusionsvolumen oder Marktanteile aufgeführt wird) in den letzten Jahren kaum mehr eine Rolle spielte. 2019 zum Beispiel lag die UBS bei der Beratung von Firmenübernahmen nur auf dem 14. Platz in Europa. Im 2020 konnte die UBS nun grosse Rivalen wie Morgan Stanley, Citigroup oder Rothschild hinter sich lassen.

Das Vorrücken der grössten Schweizer Bank kommt zu einer Zeit, in welcher der Wert von Fusionen und Übernahmen in diesem Jahr Corona-bedingt um fast einen Drittel zurückging. Die grössten UBS-Mandate waren etwa die Beratung von Siemens Healthineers bei der Übernahme von Varian Medical Systems - ein Deal, der über 16 Milliarden Dollar wert hat. Die UBS war auch involviert in den Verkauf der Thyssenkrupp-Aufzusparte an Finanzinvestoren oder bei der Fusion der Zugsparte von Bombardier mit dem französischen Konkurrenten Alstom.

UBS-Aktie «nur» 9 Prozent im Minus

Europäische Banken hatten im M&A-Geschäft in den letzten Jahren kontinuierlich Marktanteile an die US-Konkurrenz verloren, weil die hiesigen Geldhäuser ihr Investmentbankinggeschäft zunehmend zurückfuhren und umstrukturierten. Die UBS begann nach der Finanzkrise als eine der ersten europäischen Banken mit diesem Prozess. Allerdings wurde M&A-Beratungsgeschäft immer beibehalten, da es im Investmentbanking lukrativer (und auch prestigeträchtiger) ist als etwa das Handelsgeschäft.

Auch weltweit hat die UBS bei den M&A-Aktivitäten in diesem Jahr deutlich zulegen können. Sie rangiert mit Transaktionen im Wert rund 100 Milliarden Dollar auf Platz 6, verglichen mit Position 21 im Jahr 2019.

Kaum ein Zufall: Bei der Aktienkursentwicklung steht die UBS im europäischen Vergleich 2020 ebenfalls nicht schlecht da. Im Bloomberg-Bankenindex, der 39 Mitglieder hat, belegt sie mit einer Performance von minus 9 Prozent den neunten Platz. Der ganze Index liegt in diesem Jahr 35 Prozent im Minus.

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Daniel Hügli
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