Das verwaltete Vermögen stieg 2023 auf 118,7 Billionen US-Dollar, das sind 12 Prozent mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sind die Erträge der Verwalter gesunken. Haupttreiber für das kräftige Wachstum der verwalteten Vermögen waren die starken Aktienmärkte, insbesondere der Technologiesektor. Dies ist ein Ergebnis der Studie «Global Asset Management 2024: AI and the Next Wave of Transformation» der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG).

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Das Wachstum der Assetmanagement-Branche ist weltweit unterschiedlich verteilt: Spitzenperformer ist Nordamerika mit einer Zunahme von 16 Prozent. Die Region Asien ohne Japan wuchs um lediglich 5 Prozent. Das verwaltete Vermögen in Europa stieg um 8 Prozent auf mehr als 25 Billionen US-Dollar; hier machen institutionelle Anleger wie Lebensversicherer oder Pensionsfonds rund zwei Drittel des Gesamtgeschäfts aus.

Verwaltetes Vermögen in der Schweiz überschreitet 2-Billionen-Schwelle 

In der Schweiz sind die Assets under Management im Jahr 2023 um 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr angewachsen. Sie summieren sich auf 2,2 Billionen US-Dollar. Damit ist die Schweiz der sechstgrösste Markt in Europa. Auch in der Schweiz machen Institutionelle Kunden mit 76 Prozent den Löwenanteil des Assetmanagement-Geschäfts aus. Das private Vermögen liegt um die 80 Prozent in Investmentfonds, danach folgen Lebensversicherungen.

Sinkende Gebühreneinnahmen, weniger Produktinnovationen

Trotz der positiven Wachstumsraten des weltweit verwalteten Vermögens leidet die Branche unter einem gravierenden Rentabilitätsproblem: Die Einnahmen der Verwalter stiegen im Jahr 2023 um lediglich 0,2 Prozent, während die Kosten um über 4 Prozent wuchsen. Im Ergebnis sanken die Gewinne der Branche um mehr als 8 Prozent. 

Für diese Negativentwicklung gibt es mehrere Gründe: «Die Marktperformance, die seit 2005 in der Regel 90 Prozent der Einnahmen generierte, ist aufgrund des Zinsumfeldes kein Erfolgsgarant mehr», analysiert Johannes Burkhardt, BCG-Partner und Co-Autor der Studie. Zusätzlich belastend wirkt der anhaltende Druck auf die Provisionen, die seit 2010 um rund 15 Prozent zurückgegangen sind. Besonders gravierend ist die wachsende Beliebtheit von Passivprodukten mit niedrigen Gebühren. Sie machen inzwischen 70 Prozent des gesamten Fonds- und ETF-Sektors aus. Auch Produktinnovationen sind keine Umsatztreiber mehr. Nur 37 Prozent der neuen Fonds existieren nach 10 Jahren noch am Markt, 2010 betrug die Erfolgsquote von Innovationen noch 60 Prozent. 

KI-Potenziale konsequent nutzen

Um dem fortschreitenden Einnahme- und Renditeverfall zu begegnen, müssen Assetmanagement-Unternehmen konsequent die Möglichkeiten (generativer) Künstlicher Intelligenz (AI und GenAI) nutzen. In einer strukturierten Anwendung von AI lassen sich 15 Prozent er Gesamtkosten einsparen – z.B:  durch eine Erhöhung von Conversion-Rates im Vertrieb. Mithilfe von GenAI lässt sich das wichtige Zukunftsthema Personalisierung – in Produktentwicklung, Portfoliomanagement und Vertrieb – umsetzen. Auch Private-Market-Deal-Teams können durch Künstliche Intelligenz ihre Effizienz erhöhen, etwa bei der Datensynthese.

Über die Studie

Der Global Asset Management Report erscheint einmal jährlich, aktuell in der 22. Ausgabe. Die Daten-Grundlage bilden die BCG Global Asset Management Market-Sizing Database, der BCG Global Asset Management Benchmarking Survey sowie ein GenAI-Survey, für den 57 Assetmanagement-Unternehmen befragt wurden, die ein verwaltetes Vermögen von insgesamt über 15 Billionen Dollar betreuen. Die Studie kann hier heruntergeladen werden: Global Asset Management 2024: AI and the Next Wave of Transformation.

Branche nutzt das Potenzial von GenAI noch kaum

Wie nutzen Assetmanager heute und in Zukunft die Möglichkeiten von GenAI? Gemeinsam mit dem Investment Company Institute und dem CFA-Institute befragte BCG im ersten Quartal 2024 knapp 60 Firmen, die zusammen mehr als 15 Billionen US-Dollar verwalten. Die Ergebnisse offenbaren eine deutliche Diskrepanz zwischen positiver Einstellung und tatsächlicher Umsetzung. So sind 72 Prozent der Unternehmen überzeugt, dass GenAI in den kommen drei bis fünf Jahren einen signifikanten Einfluss auf ihr Geschäft haben wird. Mehr als 66 Prozent haben, GenAI sogar zu einer strategischen Priorität für ihr Unternehmen erklärt. Aber nur 29 Prozent sind bereit, signifikante Ressourcen in das Zukunftsthema zu investieren. Lediglich16 Prozent der Assetmanager haben bereits eine GenAI-Strategie implementiert.

«Noch viel zu wenig Assetmanagement-Unternehmen beschreiten den GenAI-Weg konsequent», erklärt Studienautor Zupa. «Dabei eröffnet er der Branche enormes Transformationspotenzial – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die traditionellen Wachstumsquellen zunehmend versiegen.» (pd/hzb/pg)