Kaum etwas treibt die Auguren der Uhrenbranche derzeit mehr um als die Frage, wer bei Audemars Piguet auf François-Henry Bennahmias folgen wird.

Der langjährige, charismatische Chef, der AP auf mehr als 2 Milliarden Franken Umsatz gepusht hat (siehe Grafik), wird sich Ende Jahr von der Uhrenmarke verabschieden. Und grosse Fussstapfen hinterlassen.

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Die neue AP-Chefin: Eine Schweizerin, nicht aus der Uhrenbranche

Nun scheint die Suche in die heisse Phase zu gehen – oder bereits entschieden zu sein. «Audemars Piguet wird eine Schweizerin, die nicht aus der Uhrenbranche kommt, zur neuen CEO ernennen», schreibt jedenfalls das üblicherweise bestens unterrichtete Online-Portal «Miss Tweed» unter Berufung auf «Branchenkreise». Der Name scheint bislang nur im engsten Kreis bekannt zu sein.

Klar ist: Dass AP eine Frau als Chefin sucht, haben die ehemalige Präsidentin Jasmine Audemars und CEO François-Henry Bennahmias bereits mehrfach betont. Und dass die Chefin nicht aus der Uhrenbranche kommen soll, wäre ebenfalls keine Überraschung. Schliesslich war auch Bennahmias keiner aus der Branche: Der ehemalige Profigolfer kokettierte förmlich damit, bei seinem Amtsantritt «rein gar nichts über Uhren» gewusst zu haben.

Macht AP auf Chanel mit Leena Nair?

Zudem hat das Luxusmodehaus Chanel mit Leena Nair (Bild unten) bereits 2021 eine branchenfremde Managerin aus dem Konsumgüterbereich – Nair kam von Unilever – zur Chefin gemacht.

Nair und Bennahmias sind die besten Beweise dafür, dass es an der Spitze einer Uhrenmarke nicht in erster Linie uhrmacherisches Fachwissen und Branchenkenntnis braucht, sondern die Fähigkeit, Leute zu begeistern und eine Marke weiterzuentwickeln.

Chanel-Chefin Leena Nair: Sie kam von Unilever zum Luxusmodehaus.

Chanel-Chefin Leena Nair: Sie kam von Unilever zum Luxusmodehaus.

Quelle: ZVG

Louis Ferla und Guido Terreni out?

Bislang kursierten bloss zwei Namen für die Nachfolge von Bennahmias, beides Männer, beide nicht wirklich überzeugend. Erstens war da der Name von Louis Ferla, Chef von Vacheron Constantin. Bei der Richemont-Marke hat er einen guten Job gemacht, die Marke in China etabliert und ausgebaut, Umsatz gebolzt, die Begehrlichkeit der Marke – auch auf dem Secondhandmarkt – ausgebaut. Doch es gab Zweifel, dass der distinguierte Pariser die richtige Person wäre, um die Marke AP mit Street Credibility und Pop-Appeal in die Zukunft zu führen.

Der zweite Name war jener von Guido Terreni, derzeit Chef bei Parmigiani Fleurier, einer kleinen, feinen Marke im Besitz der Sandoz-Stiftung. Terreni und Alessandro Bogliolo, der Nachfolger von Jasmine Audemars auf der AP-Präsidentenstuhl, sind Freunde, kennen sich seit Jahren, haben bei Bulgari eng zusammengearbeitet. Doch es gab Zweifel daran, dass Feingeist Terreni, obwohl er Parmigiani mit sportlichen, modernen Modellen zum ersten Gewinn der Firmengeschichte geführt hat, über die nötigen Führungsqualitäten verfügt, einen Milliardentanker wie AP zu leiten.

Wie wärs mit Chantal Gaemperle?

Nun also wird wahrscheinlich eine Schweizer Frau von ausserhalb der Uhrenbranche zur Chefin von AP. Wer könnte es sein?

Vielleicht Chantal Gaemperle, oberste Personalchefin beim Luxusriesen LVMH? Dann wären die Parallelen zu Chanel und Nair perfekt; auch Nair verantwortete beim Konsumriesen Unilever das Personelle.

Personalchefin beim Luxusriesen LVMH: Chantal Gaemperle neben Antoine Arnault.

Personalchefin beim Luxusriesen LVMH: Chantal Gaemperle neben Antoine Arnault.

Quelle: ZVG