Gemessen am MSCI AC World Index in Franken haben die globalen Aktienmärkte in diesem Jahr rund 20 Prozent zugelegt. Diese Rally fand seine Nahrung in schwindenden, globalen Rezessionsängsten und dem marktfreundlichen Marschhalt der gewichtigsten Zentralbanken (Fed und EZB) bezüglich deren zuvor kommunizierter Strategie, die Geldpolitik weiter zu verschärfen.

Seit ein paar Wochen hellen sich die globalen Konjunkturaussichten signifikant auf. Chinas Wirtschaftszahlen haben sich merklich verbessert und werden sich wohl noch weiter verbessern. Die US-Konjunktur hat nach dem alljährlichen Frühjahrsloch wieder festen Boden unter den Füssen. Und sogar Europa scheint sich – von tiefem Niveau - wieder zu erholen. Zudem hat sich der Ölpreis während der vergangenen Monate wieder stark erholt.

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All dies lässt vermuten, dass die wegweisenden Märkte für Regierungsanleihen (USA und Europa) in den kommenden Monaten substantiell korrigieren werden. Die Zinsen am langen Ende werden wieder steigen. Sodann werden die wichtigen Zentralbanken sich gezwungen fühlen, ihre Kommunikation im Hinblick auf die zukünftige Geldpolitik wieder etwas marktunfreundlicher zu gestalten. Dies würde dann, zu guter Letzt, die Stimmung an den globalen Finanzmärkten wieder vergiften.

Sell «in May» oder «in September»?

Die grosse Frage lautet also: Wann wird die Marktkorrektur beginnen? Im Moment sind die Wachstumshoffnungen noch nicht weit genug gediehen. Die Inflationssorgen sind noch im Winterschlaf und die Regierungsanleihenmärkte sind noch relativ ruhig. Dementsprechend werden die Finanzmärkte wohl noch ein paar Monate mit ausreichend Rückenwind versorgt sein. Die Aktienmärkte könnten durchaus noch weitere 10 bis 20 Prozent zulegen. Ein «Sell in May and go away» scheint verfrüht.

Derzeit besteht eine gute Chance, dass das Jahr 2019 an den globalen Finanzmärkten im Wesentlichen eine Wiederauflage von 2018 wird – ein fulminanter Start gefolgt von einem Zieldurchlauf in Tränen. Also: Ausharren und dann «Sell in September before a sell-off to remember».

*Matthias Jenzer, CIO, Quilvest (Switzerland) Ltd.