Wurst, Hack oder Burger Patty, mit diesen Produkten ist das US-amerikanische Unternehmen Beyond Meat gross geworden. Der Unterschied: Die Fleischprodukte bestehen aus allem ausser aus Fleisch. Das Unternehmen surfte während der letzten Jahre auf der Welle der Vegetarier. Beyond Meat war der Star an der Börse.

Doch das Interesse für vegetarische Fleischprodukte sinkt. Und mit ihm auch der Aktienwert von Beyond Meat. Das Unternehmen erreichte ein Rekordtief von 10,34 Dollar pro Aktie. Zum Vergleich: Der Höchstwert im vergangenen Jahr lag bei 44,59 Dollar.

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Konsumentinnen kaufen weniger Produkte

Der Einbruch der Aktie hängt mit dem Einkaufsverhalten der Konsumentinnen zusammen. Vor drei Jahren war es «in», Freunden beim gemeinsamen Grillen einen vegetarischen Burger zu servieren. Doch nun kühlt sich die Kauffreude merklich ab. In den USA sank der Markt laut Marktdaten von Circana um fast 20 Prozent. 

Nicht überraschend liegt dieser Wert denn auch unter den Markterwartungen, denen Beyond Meat in der Folge nicht gerecht werden konnte. Der CEO von Beyond Meat, Ethan Brown, sagte zwar in einer Erklärung, dass sie «starke Fortschritte» machten bei der Umsetzung ihrer Strategie. Die sieht vor, dass sie bis Ende der zweiten Jahreshälfte einen positiven Cashflow erreichen wollen.

Wie sie das aber erreichen wollen, das zeigt Ethan Brown nicht. Der Weg, den Beyond Meat einschlägt, um trotz dem Rückgang ein positives Ergebnis zu erzielen, ist laut der Medienagentur Bloomberg eine Kürzung der Ausgaben und Senkung der Betriebskosten. Namentlich: Entlassungen und gekürzte Leistungen, so etwa beim Elternurlaub. Bestätigen wollte das aber gegenüber Bloomberg niemand von Beyond Meat.

Schweizer Alternativen

Hierzulande ist Beyond Meat ein bekannter Player – steht aber im Schatten des Schweizer Startups Planted. Statt Burger Patties gibt es bei Planted Hähnchenfleisch und Pouletbrust aus Erbensprotein.

Laut eigenen Angaben wächst das Unternehmen nach wie vor. Finanzspritzen über 70 Millionen Franken sichern die finanzielle Expansion des Unternehmens. Gegenüber «Bilanz» sagte der Co-Gründer Pascal Bieri im vergangen Herbst: «Für uns ist dieses rasante Wachstum eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

Und doch, auch in der Schweiz ist der Markt mit pflanzlichen Alternativen unter Druck. Kurz vor Weihnachten präsentierte zwar Nestlé eine vegane Gänseleber und Startups bringen einen veganen Ei-Ersatz, doch die Innovationen kurbeln den Umsatz der Retailer nicht mehr so stark an wie vor zwei bis drei Jahren.

An Weihnachten 2021 probierten beispielsweise viele einen veganen Weihnachtsbraten – im Jahr 2022 griffen sie jedoch wieder zum klassischen Fleischprodukt. Und im Veganuary, der zum vegetarischen Januar aufruft, sanken die Fleischverkäufe in den Regalen kaum merklich. Ob sich der Trend zu fleischlosen Ersatzprodukten weiter halten kann oder nicht, steht derzeit auf Messers Schneide.