Knapp 21 Arbeitsstunden braucht ein Zürcher, bis er sich ein iPhone leisten kann. Damit kommen Angestellte weltweit nirgends schneller an ein Apple-Gerät. Das zeigt die aktuelle UBS-Studie, die Löhne, Preise und Kaufkraft in 71 Grossstädten untersucht hat.

Die Arbeitsstunden pro iPhone sind dabei einer der erhobenen Werte. Dieser eignet sich besonders gut, um die Kaufkraft eines Gehaltes international in Bezug zu setzen. Denn nicht nur ist das iPhone in allen Ländern identisch, die Preise bei den jeweiligen Elektronikgeräten unterscheiden sich generell nur marginal. «Elektronikgeräte befinden sich global im Wettbewerb», sagt Daniel Kalt, Chefökonom der UBS und Mitautor der Studie. Anders als etwa Dienstleistungen wie der Friseurbesuch, deren Preis viel stärker lokal bestimmt wird.

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Drei Monate Arbeit für ein iPhone in Nairobi

Der Vergleich zeigt: In Zürich und Genf reichen bei einem Acht-Stunden-Tag weniger als drei Arbeitstage mit Durchschnittslohn, um sich ein iPhone zu kaufen. Wenig mehr braucht es in New York mit 24 Stunden. In Nairobi dagegen muss ein Angestellter fast drei Monate lang fünf Tage die Woche jeden Cent seines Verdienstes zur Seite legen, bis er ein Gerät von Apple kaufen kann. 468 Stunden braucht er dafür laut UBS (siehe Bildergalerie).

Aber auch in anderen Städten Europas dauert es erheblich länger als in der Schweiz: In Frankfurt und London zum Beispiel müssen Angestellte 41 Stunden für ihr iPhone arbeiten, in Paris sind es 42 Stunden. Der Blick nach Asien zeigt ein noch heterogenes Bild. Während Hongkong mit 51 Arbeitsstunden, die für ein iPhone nötig sind, fast an Europa heranreicht, muss ein Angestellter in Peking fast 218 Stunden dafür seinen Job machen. Im indischen Mumbai steigt der Wert auf 349 Stunden an.

Wert des Lohnes unterscheidt sich nach Wohnort

Diese Zahlen zeigen, wie unterschiedlich der Wert des Lohnes je nach Wohnort sein kann. Insgesamt betrachtet die UBS bei ihrer Befragung einen Warenkorb mit 122 Produkten, der sich um der Vergleichbarkeit willen an den Lebensgewohnheiten einer europäischen Familie orientiert. Die Studie wird seit 1971 im Dreijahresrhythmus erstellt.

Die Kaufkraft zeigt dabei indirekt auch, wie sich die starken Währungsschwankungen der letzten Zeit auswirken. Die Preise alleine haben in vielen Städten drastisch verändert. «Die Preisniveaus in den Städten dieser Welt haben sich in den letzten Jahren nochmal massiv auseinander entwickelt», sagt Kalt. «Die Eurostädte sind aufgrund der Abschwächung im Ranking zurückgefallen. Noch viel dramatischer ist die Situation in den Schwellenländern»

Die Schweiz gewinnt durch den starken Franken

Zürich und Genf dagegen haben sich durch den starken Franken nochmals abgesetzt und sind klar die teuersten Städte der Welt. Für Kalt sind sie Gewinner der Währungsentwicklung. «Was oft vergessen wird bei der Diskussion um die Folgen des Franken-Schocks: Die breite Masse profitiert von der starken Währung.»

Dabei bezieht sich Kalt auf den Effekt der günstigeren Preise für importierte Waren, die wiederum dämpfend auf die Inflation wirken. Damit wird das Durchschnittsgehalt wertvoller. Umgekehrt nützt die starke Entwertung einer Währung, wie sie derzeit etwa in Brasilien zu beobachten ist, zwar den Exporteuren. Für die breite Masse aber wird das Leben teurer.