Auch fünf Jahre, nachdem die Schweizerische Nationalbank zur Schwächung des Frankens erstmals Negativzinsen eingeführt hat, deutet nichts darauf hin, dass sich dies bald dem Ende zuneigt.

Die UBS befragte deshalb 2'500 Unternehmer und Personen in leitenden Funktionen zu den Auswirkungen der Negativzinsen auf ihr Unternehmen und auf die Schweizer Volkswirtschaft insgesamt. Die Resultate zeigen, dass die Mehrheit der Unternehmen nicht direkt von den Negativzinsen betroffen ist: Nur eine Minderheit Negativzinsen auf liquide Mittel bei den Banken zahlt. 

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Kaum Auswirkungen im eigenen Geschäft

Nach den Kosten und Nutzen der Negativzinsen für ihr Unternehmen befragt, zeigten sich die meisten Befragten indifferent – beziehungsweise sie gaben an, dass für sie weder Kosten noch Nutzen überwiegen. «Die Auswirkungen der Negativzinsen auf das eigene Geschäft bereiten den Unternehmen wenig Sorgen», lässt sich Daniel Kalt, Chefökonom der UBS Schweiz in einer Mitteilung zitieren. «Grosse Bedenken haben sie hingegen hinsichtlich der Auswirkungen auf die Schweizer Volkswirtschaft – gerade auch, weil ein Ende der Negativzinsphase nicht in Sicht ist.»

Gesamtheitlich betrachtet überwiegen für fast zwei Drittel der Umfrageteilnehmer die Kosten der aktuellen Geldpolitik den Nutzen. «Bemerkenswert ist, dass sogar die Mehrheit der Unternehmen mit einem Exportanteil von mehr als 50 Prozent die Negativzinsen als insgesamt schädlich beurteilt», sagt Kalt. Weshalb?

Am meisten Sorgen bereiten den Firmen

  • die Verschlechterung der finanziellen Situation der beruflichen Vorsorge;
  • und die tiefe Verzinsung von Spargeldern.
  • Zudem lösen die gestiegenen Immobilienpreise eine gewisse Beunruhigung aus.
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Schweizer Wirtschaft: Die UBS bleibt recht pessimistisch

Die Ökonomen der Grossbank UBS bleiben für das Wirtschaftswachstum in der Schweiz relativ pessimistisch. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) werde im laufenden Jahr um 0,7 Prozent und im kommenden Jahr um 0,9 Prozent steigen.

Die Grossbank bestätigt damit ihre Vorhersagen vom September, als sie ihre Prognosen markant gesenkt hatte. Die UBS-Ökonomen sind mit ihren Werten pessimistischer als viele Berufskollegen. So gehen die meisten Prognostiker für das kommende Jahr von einem BIP-Wachstum von über 1 Prozent aus.

Euro-Franken-Kurs von 1.10

Die politischen Risiken drängten die Weltwirtschaft an den Rand einer Rezession, heisst es zur Begründung. Und der Ausblick für die Schweizer Wirtschaft trübe sich vor diesem Hintergrund ein. Hierzulande helfe allerdings ein robuster Arbeitsmarkt, eine Rezession anzuwenden. Dieser sei aber gleichzeitig zu schwach, um eine rasche Erholung der Konjunktur loszutreten.

Auch für die gesamte Weltwirtschaft gehen die UBS-Ökonomen aber nicht von einer Rezession aus. Die Zentralbanken würden eine solche verhindern, meinen sie. Sie erwarten konkret, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im nächsten Jahr die Zinsen nochmals senken wird.

Und dann werde die Schweizerische Nationalbank nachziehen, um einer Franken-Aufwertung entgegenzuwirken. Deshalb sei in den nächsten zwölf Monaten mit einem Euro-Franken-Wechselkurs von 1,10 zu rechnen.

(sda — gku)