Die Covid-19-Pandemie bremst die Schweizer Wirtschaft stärker als erwartet – und der Aufschwung dürfe 2021 auf sich warten lassen: Eine Reihe von Ökonominnen und Ökonomen stellten am Dienstag eine nur zaghafte Erholung in Aussicht.

Das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco und die Konjunkturforschungsstelle Kof der ETH Zürich senkten ihre Prognose für 2021. Die Credit Suisse hält an ihrem Ausblick fest, warnt aber dennoch vor wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

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Seco: +3,2 Prozent im 2021

Konkret rechnet das Seco - die Expertengruppe des Bundes - 2021 noch mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BIP) um 3,2 Prozent. Bei der letzten offiziellen Prognose im Oktober waren die Bundesökonomen noch von einem Jahres-Plus von 4,2 Prozent ausgegangen.

Das Schweizer BIP dürfte wegen der jüngsten Pandemieentwicklung im laufenden vierten Quartal zwar zurückgehen, ein veritabler Einbruch der Schweizer Konjunktur sei aber nicht zu erwarten, teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mit.

Die Eindämmungsmassnahmen seien im Allgemeinen weniger einschneidend als im vergangenen Frühjahr - die volkswirtschaftlichen Auswirkungen sollten daher insgesamt weniger gravierend sein.

Sollte sich die epidemiologische Lage gelegentlich entspannen, dürfte das Wachstum im Verlauf des Jahres 2021 dann gar deutlich anziehen.

Kof: +3,2 Prozent im 2021

Auch die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich sieht in der zweiten Pandemiewelle eine Belastung für die Schweizer Wirtschaft. In einem negativen Szenario würde das BIP auch nächstes Jahr nur leicht wachsen.

Die Corona-Pandemie sei im Herbst mit Wucht zurückgekehrt, teilte die KOF am Dienstag mit. Die wirtschaftlichen Auswirkungen seien bislang allerdings geringer als während der ersten Welle.

Für das ganze Jahr 2020 rechnet die KOF in ihrem Basisszenario mit einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 3,5 Prozent (vorherige Prognose -3,6%). 2021 dürfte das BIP dann wieder um 3,2 Prozent und 2022 um 2,6 Prozent wachsen.

CS: +3,5 Prozent im 2021

Ein pessimstische Einschätzung machte am Dienstag auch die Credit Suisse. Trotz absehbarer Impfaktionen dürfte es gemäss ihrer Ökonmen mehrere Monate dauern, bis die Pandemie unter Kontrolle ist und sich die Wirtschaft nachhaltig erholt.

Anfang 2021 dürfte die konjunkturelle Dynamik noch äusserst verhalten sein, erklärte die CS in dem am Dienstag veröffentlichten «Monitor Schweiz». Im Laufe des Winters sei jedoch damit zu rechnen, dass die Impfkampagne graduell an Breite gewinne.

Hoffen auf Lockerung der Massnahmen

Das sollte eine schrittweise Lockerung der staatlichen und der selbst auferlegten Restriktionen zulassen, denken die CS-Ökonomen. Insbesondere im Frühling sollte dann die Mobilität und mit ihr die Konjunkturdynamik anziehen.

Vor diesem Hintergrund bestätigen die Experten ihre bisherige Prognose für das Jahr 2021. Für das kommende Jahr stellen die Ökonomen der Grossbank unverändert ein Wachstum des das Bruttoinlandprodukts (BIP) von 3,5 Prozent in Aussicht.

(awp/mbü)