Im Vormittagshandel der US-Börse stiegen die Aktien der On Holding fulminant um über 20 Prozent an. Das seit September an der Börse notierte Sportschuh-Unternehmen hatte zuvor einen überraschenden Gewinn für das dritte Quartal gemeldet.

Auch Umsatz steigt markant

Der Reingewinn belief sich dabei auf 13 Millionen Franken oder 0.04 Franken pro Aktie – gegenüber 8.1 Millionen Franken oder 0.03 Franken pro Aktie Vorjahresquartal. Weiter setzte On in den letzten drei Monaten 218 Millionen Franken um – im Vorjahr waren es noch 130 Millionen gewesen. Macht also ein Plus von 68 Prozent.

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Das mit Abstand bedeutendste Segment blieben die Schuhe – hier wurden 94 Prozent des Umsatzes) erzielt. In allen Regionen lag das Plus laut Firmenangaben über 50 Prozent, wobei mit Asien-Pazifik an der Spitze lag.

Co-On-Chef Martin Hoffmann hält das jüngste Quartal für das umsatzstärkste in der bisherigen Geschichte des Unternehmens. «Die jüngsten Herausforderungen in der Lieferkette werden im vierten Quartal und in der ersten Jahreshälfte 2022 zu einer vorübergehenden Lieferverknappung führen», wird er auf «Market Watch» zitiert. «Aber seit Anfang November sind alle unsere Produktionsstätten geöffnet, und unser Ausblick auf den Nettoumsatz und das bereinigte EBITDA übertrifft unsere ursprünglichen Annahmen.»

On hält hohes Wachstumstempo bei

«Für uns war besonders wichtig, dass das Wachstum konsistent aus allen Regionen kam», sagte Hoffmann, der auch Finanzchef des Unternehmens ist, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Keine Region sei im dritten Quartal weniger als 50 Prozent gewachsen.

Konkret stieg der Umsatz von Juli bis September um 68 Prozent auf 218 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn (adj. EBITDA) avancierte in gleichem Masse auf 37,9 Millionen Franken, und unter dem Strich blieb ein Reingewinn von 12,9 Millionen (+60%).

Damit kann das Unternehmen sein hohes Wachstumstempo beibehalten. Bereits von 2018 bis 2020 war On durchschnittlich pro Jahr um rund zwei Drittel gewachsen.

China birgt grösstes Umsatzpotenzial

Besonders stark war das Wachstum mit einem Plus von 80 Prozent in den USA. Die Marke «On» sei in den USA sehr gefragt, so Hoffmann. Dies gelte für das ganze Land - von New York, wo On kürzlich einen Flagship-Store eröffnete, bis an die Westküste.

In Europa wuchs das Unternehmen derweil um rund 50 Prozent, wobei das Wachstum auf verschiedene Länder verteilt gewesen sei. Das grösste Potenzial dürfte aber in Asien und insbesondere China liegen, wo das Unternehmen jüngst ebenfalls einen Flagship-Store eröffnet hat. Hoffmann bezeichnet China als klar wichtigsten Markt. Dieser berge das mit Abstand grösste Umsatzpotenzial.

Das breite Wachstum in vielen Ländern und Kontinenten zeige, dass sich die Abhängigkeit vom Heimmarkt Schweiz über die Jahre verringert habe, so Hoffmann weiter

Weiterhin deutliches Wachstums erwartet

Wegen coronabedingter Schliessungen von Fabriken in Vietnam ist On allerdings weiterhin von Lieferengpässen und höheren Luftfrachtkosten betroffen. Dies dürfte wohl auch im ersten Halbjahr 2022 der Fall sein. Die wichtige Nachricht sei aber, dass seit November alle Produktionsstätten wieder in Betrieb seien, so Hoffmann.

Für das Gesamtjahr 2021 rechnet On denn auch mit einem Umsatz von 710 Millionen Franken (+67% vs. 2020) und einem adj. EBITDA von 92 Millionen (+85%). 2022 soll der Umsatz dann bereits 960 Millionen betragen und der EBITDA 125 Millionen.

Für beide Jahre wird somit eine adj. EBITDA-Marge von 13,0 Prozent in Aussicht gestellt. Darüber hinaus macht das Unternehmen derzeit keine Prognosen. Hoffmann sieht das dritte Quartal mit einer Marge von 17,4 Prozent aber als Indiz dafür, dass sich die Profitabilität darüber hinaus weiter verbessern könnte.

Applaus an der Börse

Auf eine Dividende müssen die Aktionäre aber vorerst wohl verzichten. Die Unternehmensleitung plant derzeit keine Ausschüttungen und will das mit dem Börsengang eingenommene Geld vor allem für Wachstumsinitiativen - insbesondere im Bereich Innovation - nutzen, wie Hoffmann erklärt. Letztendlich liege der Entscheid über eine Dividende beim Verwaltungsrat.

An der Börse gibt es von den Anlegern nach dem Zahlenausweis derweil Applaus – sie treiben die Aktien auf neue Rekordhöhen. Bis um 16.40 Uhr standen die Titel an der New Yorker Börse mit 23,3 Prozent im Plus bei 44,92 US-Dollar.

Am ersten Börsentag im September hatten die On-Titel mit 35,40 Dollar bereits deutlich über dem Ausgabepreis von 24,00 Dollar eröffnet und waren in der Folge bis auf rund 40 geklettert. Es folgte ein Zwischentief, von dem sich die Titel bis vor der Zahlenpräsentation aber bereits wieder einigermassen erholt hatten.

Von einer Zweitkotierung in der Schweiz will Co-Chef Hoffmann indes nach wie vor nichts wissen, wie er sagte. Das sei weiterhin kein Thema.

AWP/sas