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PersonJurgi Camblong
Der Molekularbiologe Jurgi Camblong (40) spricht von einer «Revolution» der datenbasierten Medizin, und die von ihm 2011 gegründete Sophia Genetics führt sie an: Stand heute hat seine Firma klinische Genomanalysen von knapp 300 000 Patienten durchgeführt und kollaboriert mit 850 Spitälern in 77 Ländern. Die Plattform analysiert mit Hilfe künstlicher Intelligenz genomische Daten sowie radiologische Bilder und unterstützt so Ärzte darin, bessere und schnellere Diagnosen zu stellen und Behandlungsentscheide zu fällen. Camblongs Ziel ist die «Echtzeit-Epidemiologie», eine Ära, in der die Akteure im Gesundheitswesen gemeinsam in der Lage sein werden, Krebsfälle basierend auf den genomischen Profilen der Patienten in virtuelle Kohorten zu gruppieren. So kann man herausfinden, welches die effektivste Behandlung für eine bestimmte Kohorte ist – und weltweit ähnliche Krebsfälle gleich gut bekämpfen.
Theoretisch können alle von der Plattform profitieren: ein erstklassig ausgerüstetes Unispital in der Schweiz ebenso wie eine kleine Klinik in Kamerun. Deshalb spricht Camblong von einer «Demokratisierung» der datenbasierten Medizin. Das rasante Wachstum lässt die Finanzanalysten rätseln, ob Sophia Genetics das nächste Schweizer Unicorn sein könnte, also ein Start-up, das beim Marktwert die magische Grenze von einer Milliarde Dollar durchbricht. Antworten liefern kann ein Börsengang. Dieser könnte 2021 geschehen.