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Foto: Joseph Khakshouri 11.09.2020 Digital Shapers Samuel Müller SCANDIT vor einem Poster seiner Firma Zürich (ZH)
Quelle: Joseph Khakshouri

PersonSamuel Müller

Wie lassen sich Check-in und Personenkontrollen am Flughafen in Zeiten von Covid 19 beschleunigen, um Schlangen vor Schaltern zu vermeiden? Das Schweizer Technologieunternehmen Scandit hat dafür eine eigene Antwort: intelligentere Scan-Lösungen. Wenn Passagiere ihre Ausweise schon vor Reiseantritt für die Airlines erfassen, sind sie schneller registriert. Gleichzeitig schützt Online-Check-in das Boden-personal, weil es zu weniger persönlichen Kontakten kommt. Und wenn die Tickets beim Boarding nicht mehr die Hand wechseln, sondern aus der Ferne gescannt werden, kann der Sicherheitsabstand eingehalten werden.

Das Unternehmen Scandit ist aus einem Projekt von Forschern der ETH um CEO Samuel Müller (40) entstanden. Schnell zeigte sich, dass ihr Strichcode-Scanner der Konkurrenz weit überlegen war, weil er Codes auch aus schwierigen Winkeln und aus der Bewegung heraus erfassen konnte. Was banal tönt, ist für industrielle Anwendungen entscheidend. Scandit ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen und hat auch das Interesse der Investoren auf sich gezogen. Im Mai konnte Müller eine Finanzierungsrunde über 80 Millionen Dollar ankünden. 123 Millionen flossen insgesamt schon in das Zürcher Unternehmen, auch Google zählt zu den strategischen Partnern.

Ihre Produkte entwickelt Scandit zunehmend in Richtung der Augmented Reality. Apps erkennen Produkte in Echtzeit und blenden Kontextinformationen ein, was nicht nur in der Lagerwirtschaft, sondern auch im Handel ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Warum das aufregend ist? «Weil es die Art und Weise vereinfacht, wie Kunden und Mitarbeiter mit gewöhnlichen Gegenständen in ihrem täglichen Privat- und Geschäftsleben interagieren», sagt Müller. Scan-Apps brauchen längst keine Barcodes mehr, um Produkte zu erkennen. Sie lesen Text und erkennen Objekte. Und überwinden so den Medienbruch, der meist noch zwischen der analogen und der digitalen Welt besteht. Müller, der vor Scandit für IBM tätig war, hat dieses Potenzial früh erkannt. Gut zehn Jahre nach der Gründung hat Scandit sechs Niederlassungen in Europa und Nordamerika, beschäftigt 250 Mitarbeitende und zählt Unternehmen wie FedEx, 7-Eleven, die Schweizer Post oder Coop zu ihren Kunden.
 

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