Die Krankenkassenprämien steigen 2024 um 8,7 Prozent. Die mittlere Monatsprämie wird sich auf 359,50 Franken belaufen. Grund sind markant gestiegene Gesundheitskosten und weitere Faktoren. Die Krankenkassen können wegen gesunkener Reserven den Anstieg nicht dämpfen.

Der Anstieg der mittleren Monatsprämie 2024 beläuft sich damit auf 28,70 Franken, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag mitteilte. Es ist der grösste seit 2010. Für Erwachsene steigen die Krankenkassenprämien um 33,80 Franken oder 8,6 Prozent auf 426,70 Franken im Monat.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Junge Erwachsene müssen 300,60 Franken und damit 23,80 Franken oder 8,6 Prozent mehr zahlen. Die Monatsprämien für Kinder verteuern sich um 8 Franken oder 7,7 Prozent auf durchschnittlich 111,80 Franken.

Was bei einem Kassenwechsel zu beachten ist

Wer angesichts steigender Prämien die Krankenkasse wechseln will, muss die aktuelle Krankenversicherung bis zum 30. November kündigen. Weitere Tipps finden Sie hier.

Die Kosten stiegen seit dem zweiten Halbjahr 2021 und besonders im Verlauf des Jahres 2023 stärker als erwartet. Im ersten Halbjahr 2023 resultierte ein Plus von 6,4 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Die Krankenkassen rechnen für das ganze Jahr mit einem Plus von 5,3 Prozent und für 2024 mit einem weiteren Anstieg um 3,4 Prozent.

Prämienanstieg schlägt nicht durch

Mehr Arztbesuche und ambulante Spitalleistungen sowie mehr und teurere Medikamente verursachten den Kostenschub. Die Prämieneinnahmen 2023 decken die Kosten nicht. Neben dem Kostenschub führt das BAG dies auf die nicht bei den Kassen angelangte Prämienerhöhung um 6,6 Prozent im laufenden Jahr zurück.

Viele Versicherte wechselten den Grundversicherer oder wählten eine höhere Franchise. So stiegen die Prämien letztendlich nur um durchschnittlich 5,4 Prozent. Die dadurch tieferen Prämieneinnahmen schlagen sich nun im Prämienanstieg 2024 nieder. Und schliesslich muss auch die Kostensteigerung 2024 berücksichtigt werden.

Starke Nachholeffekte nach der Covid-19-Pandemie verstärkten diese Effekte noch. Das führte 2022 zu einem Verlust von 1,7 Milliarden Franken für die Versicherer. Der Kapitalmarkt brockte ihnen zudem einen Anlageverlust von 1,8 Milliarden Franken ein.

Die Verluste deckten die Kassen aus den Reserven. Die Reserven sanken damit in der ganzen Branche auf 8,5 Milliarden Franken, was zwar ausreicht. Polster zur Dämpfung der Prämienentwicklung sind aber nicht mehr vorhanden.

Kantone in der Pflicht

Das Parlament beschloss in der Herbstsession, die Kantone zu einem höheren Beitrag an die Prämienverbilligung zu verpflichten. Neu sollen sie mit einem Mindestbeitrag von 3,5 bis 7,5 Prozent der Kosten in der obligatorischen Grundversicherung für die Prämienverbilligung aufwenden müssen.

Das bedeutet für die Kantone Mehrkosten von 365 Millionen Franken. 2022 hatten die meisten Kantone ihr Budget für die Verbilligungen gekürzt. 21 Kantone schöpften somit die mögliche Verbilligungskapazität nicht aus.

Der Bund erhöhte seinen Beitrag hingegen jährlich. Die Prämienverbilligung finanzieren Bund und Kantone gemeinsam. Der Bundesbeitrag ist auf 7,5 Prozent der Bruttokosten festgelegt.

(sda/mth)