Der Bundesrat will noch im Frühjahr Vorschläge zur Regulierung von Kryptowährungen wie Bitcoin in die Vernehmlassung schicken. Das sagte Finanzminister Ueli Maurer am Mittwoch im Nationalrat. Der Rat nahm dennoch einen Vorstoss dazu an.

Mit 99 zu 83 Stimmen bei 10 Enthaltungen hiess der Rat eine Motion von Giovanni Merlini (FDP/TI) gut. Dieser will den Bundesrat beauftragen, die Bestimmungen über verfahrensrechtliche Instrumente der Justiz- und Verwaltungsbehörden anzupassen, damit diese auch auf Kryptowährungen anwendbar sind.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Es gelte, Lücken beim Schutz gegen Missbrauch zu schliessen, argumentierte Merlini. Kryptowährungen könne jede Person herausgeben, die über ein dezentrales und auf kryptografischen Kriterien basierendes Peer-to-Peer-Datennetz verfüge. Ein grosser Teil der Kryptowährungen sei völlig anonym, was Erpressungen und Geldwäscherei begünstige.

Es gelte abzuklären, wie die Risiken eingedämmt werden könnten und ob die Verantwortlichen der Kryptowährungs-Handelsplattformen den Finanzintermediären gleichgestellt und der Finanzmarktaufsicht (Finma) unterstellt werden sollten. Über den Vorstoss muss noch der Ständerat befinden. Maurer stellte fest, dieser gehe weiter als die geplante Regulierung.

Was von Bitcoin, Ether, Tezos und Dfinity 2019 zu erwarten ist

Plus 10'000 Prozent in drei Jahren und dann der Rückgang je nach Asset um 85 bis 95 Prozent: Krypto 2017–2018 war die Mutter aller geplatzten Blasen. Daneben verblassen selbst Dotcom-Crash um die Jahrtausendwende und Tulpenmanie im 17. Jahrhundert. Die Frage, die jetzt noch bleibt, lautet: Was kommt nach dem Niedergang? Die einen sehen das definitive Ende einer kurzlebigen Modeerscheinung, andere schwören mit gleicher Inbrunst auf den nächsten Boom. Lesen Sie hier die grosse Auslegeordnung des «Handelszeitung»-Journalisten Marc Badertscher.

Die Schweizer Politik bewegt sich damit im Gleichklang mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ. Noch sei der Markt für solche Cyberdevisen relativ klein und das Engagement der Banken sehr begrenzt, teilte der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht vor einer Woche mit. Doch durch das anhaltende Wachstum von entsprechenden Handelsplattformen und damit zusammenhängende neue Finanzprodukte könnten die Risiken für Geldhäuser steigen. Banken sollten daher ihr Risikomanagement verbessern und Engagements in diesem Feld als Teil ihrer Finanzberichterstattung offenlegen.

Aus Sicht des Basler Ausschusses lassen sich Bitcoin und Co. nicht als Währungen einstufen. Sie erfüllten nicht die Standardfunktionen von Geld und seien als Mittel zum Austausch und zur Aufbewahrung von Vermögenswerten zu unsicher. Zudem seien sie kein gesetzliches Zahlungsmittel. Regierungen oder staatliche Stellen stünden für sie nicht ein. Sollten Banken Geschäfte mit ihnen eingehen, setzten sie sich einer Reihe von Risiken aus – dazu zähle die Gefahr einer Terrorismus-Finanzierung, Geldwäsche und Reputationsschäden.

Wichtige Wegstationen bei Bitcoin bis 2019

Bitcoin-Chart 2009-2019
  • Gründung: Unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto lanciert eine Person oder eine Gruppe am 3. Januar 2009 die Bitcoin-Blockchain. Bis heute ist ungewiss, wer dahintersteckt. Einen Preis hat Bitcoin im ersten Jahr noch nicht.
  • Pizza-Day: Am 22. Mai 2010 erstand Laszlo Hanyecz eine Pizza im Tausch gegen 10 000 Bitcoins. Der Pizzakauf gilt als die erste dokumentierte realwirtschaftliche 
    Transaktion mit Bitcoin. Heute sind 10 000 BTC 34 Millionen Franken wert.
  • Frühere Blase: Als Bitcoin Ende 2013 auf 1000 Dollar stieg, war überall von Blase die Rede. Heute ist das damalige Top im Langfrist-Chart kaum noch erkennbar. Der nachfolgende Bärenmarkt dauerte zwei Jahre.
  • Boom: Das Volumen an den Dutzenden von Kryptobörsen explodiert 2017. Täglich werden Bitcoins im Wert von Milliarden, in der Spitze von bis zu 200 Milliarden Dollar getradet. Heute ist es noch ein Tausendstel davon.
  • Top: Meistens braucht es nur einen kleinen Auslöser, damit eine Blase platzt. Im Fall von Bitcoin war es im Dezember 2017 möglicherweise der beträchtliche Verkauf von Bitcoins durch den Insolvenzverwalter der gescheiterten Börse Mt.Gox.
  • Mehr Forschung2018 lag das Augenmerk bei Bitcoin auf der Lightning-Technologie. Dank ihr muss nicht mehr jede Transaktion in die Blockchain geschrieben werden. Das erhöht die maximale Anzahl Überweisungen pro Tag.

(sda/ise)