Illycaffè will seine Präsenz in Europa mit Jacobs Douwe Egberts (JDE) von JAB verstärken. Das Familienunternehmen aus Triest ist bisher vor allem in Italien ein Haushaltsname. Mit den gemeinsam mit JDE produzierten Kaffeepads soll Illy künftig aber auch im Ausland den Markt aufmischen.

Bisher sind die Pads von Illy nur in den firmeneigenen Maschinen einsetzbar. Die neuen Pads dagegen sollen mit den in Europa viel weiter verbreiteten Automaten von Nespresso kompatibel sein und so einen riesigen potenziellen Kundenkreis erschliessen.

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Zwei Milliardendeals

Der europäische Kaffeemarkt ist im Moment stark umkämpft. Der Deal von Illy und JDE folgt auf die Milliarden-Kooperation von Nestlé mit Starbucks und die Übernahme von Costa durch Coca-Cola im August. Im Kampf um Anteile unter den grossen Playern ist JAB aktuell die Nummer 2 im Kaffee-Business – hinter Nestlé. Zu JAB gehören Marken wie «Tassimo» oder «Jacobs». Mit der weltbekannten Marke der deutschen Familie Jacobs, deren Holding in der Schweiz ansässig ist, sind die Reimanns so richtig auf den (Kaffee)-Geschmack gekommen. Die Familie Reimann kontrolliert JAB.

Nun kommt die italienische Traditionsmarke Illy dazu. Fabien Simon, Manager bei JDE erwartet viel von der Zusammenarbeit. «Das Segment der Kaffeepads boomt immer noch und wächst zwischen 20 und 30 Prozent im Jahr», so Simon gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Im ersten Halbjahr 2019 soll der Verkauf der neuen Pads in Deutschland, Frankreich und Spanien starten.

Attraktiver Partner

Illy gilt als Premiummarke und stellt nur eine Sorte Kaffee aus neun verschiedenen Arabica-Bohnen her. Als drittgrösster Hersteller Italiens erreicht Illy einen Umsatz von über 550 Millionen Franken. 1933 von Francesco Illy gegründet, ist der Kaffeehersteller bekannt für seinen hochwertigen Espresso-Kaffee, der in silber-roten Dosen verkauft wird. Das Unternehmen steht unter der Leitung der dritten Generation derselben Familie.

Medienberichte sahen Illy als Übernahmekandidaten für JAB. Illy Group, die Holdinggesellschaft, welche die Kaffeemarke kontrolliert, suchte einen Finanzpartner für ihre anderen Aktivitäten. Dabei sei auch ein Börsengang der Schokoladen- und Teesparten möglich, hatte Präsident Riccardo Illy in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung «La Repubblica» Mitte Juli gesagt. Stattdessen kommt es nun zur Zusammenarbeit. Laut dem zweiten Illy-Präsidenten Andrea Illy will die Firma trotz Angeboten von grossen Konkurrenten unabhängig bleiben. Auch ein Börsengang sei nicht geplant.

Doch der Kaffeekampf tobt nicht nur in Europa, sondern auch in China, dem am schnellsten wachsende Markt der Welt. Dort versuchen vor allem die beiden Tech-Giganten Alibaba und Tencent, den Markt unter sich aufzuteilen. Sie sind bereits bei digitalen Diensten Erzrivalen. Jetzt kommt noch das boomende Kaffeegeschäft dazu. Aber auch Starbucks ist in China präsent und hat im August eine Partnerschaft mit Alibaba unterzeichnet. 

(gku/tdr)