Die Corona-Pandemie hat die Schweizer Wirtschaft schwer getroffen. Dennoch konnten viele Unternehmen den starken Einbruch im Frühjahr etwas aufholen, damit kommt die Schweiz besser durch die Krise als erwartet.

Dazu beigetragen haben auch die Massnahmen des Bundes, sind sich die Ökonomen der Credit Suisse einig. Sie haben kleine und mittlere Unternehmen zu ihrer wirtschaftlichen Lage befragt. Demnach beantragten 35 Prozent der KMU Notkredite und rund 60 Prozent Kurzarbeit. 

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Die Hälfte der befragten Betriebe kämpfe mit den Folgen der Corona-Pandemie, 10 Prozent befinden sich sogar im akuten Krisenmanagement. Dabei mache «Not erfinderisch», erklärt Studienleiterin Sara Carnazzi Weber: Gerade kleine Firmen haben schnell reagiert und ihr Geschäftsmodell angepasst. In den mittelgrossen Unternehmen klappt das nicht so schnell, doch viele planen strategische Anpassungen in den nächsten Monaten.

Digitalisierungsschub: KMU passen sich an 

Dazu gehören etwa Investitionen in die Digitalisierung. Laut der Studie sahen fast die Hälfte der KMU Defizite zu Beginn der Krise – und noch mehr wollen nun handeln, indem sie Geschäftsprozesse digital optimieren, in Cybersicherheit und die Schulung ihrer Mitarbeiter investieren.

Dazu zählt auch die Umstellung auf Homeoffice: Ein Drittel der KMU will in Zukunft mehr Heimarbeit anbieten, insbesondere jene, die vorher schon diese Arbeitsform angeboten haben. Allerdings rechnen die Experten der Credit Suisse nicht mit flächendenkendem Homeoffice für KMU-Mitarbeiter, sondern wohl eher einer Mischform von Büropräsenz und remote working. 

Insgesamt seien die KMU eher zurückhaltend, weil sie befürchten, diese Arbeitsform könne zulasten ihrer Innovationskraft gehen. Daher hätten auch wenige Firmen bisher ihre Büroflächen reduziert. Immerhin planen knapp 40 Prozent der grösseren KMU, ihre Flächen in Zukunft anzupassen. 

Normalisierung des Wirtschaftslebens

Mit einer «Normalisierung des Wirtschaftslebens» rechnen die CS-Ökonomen Mitte des kommenden Jahres, wenn Impfungen breit verfügbar sind. Sobald die Pandemie unter Kontrolle ist, werde auch die Nachfrage wieder anspringen. Bis dahin bleiben die Unternehmen im Krisenmodus und behalten viele Mitarbeiter in Kurzarbeit. 

Claude Maurer erwartet daher keinen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit, die Quote werde höchstens auf 3,7 Prozent ansteigen, aber «Spätfolgen» seien nicht absehbar. Dies dämpfe zwar den Konsum, würge diese wichtige Konsumstütze jedoch nicht ab.

Zwei Jahre Wachstum verloren

Dass die Schweizer Wirtschaft vergleichsweise gut durch die Corona-Krise komme, ist den Experten zufolge unter anderem der «hohen Agilität der Schweizer KMU» zu verdanken. 

«Die Pandemie kostet die Schweizer Wirtschaft zwei Jahre Wachstum,» sagt CS-Ökonom Claude Maurer. Wenn die Pandemie eingedämmt ist, werde die Wirtschaft jedoch unmittelbar wieder anspringen, auch dank der Überbrückungsmassnahmen des Bundes. 

(mlo)