Michèle Rodoni

Es war fast ein Zeitenwechsel, der sich Anfang Jahr bei der Mobiliar vollzog. Mit der Waadtländerin Michèle Rodoni trat nicht nur die erste Frau an die Spitze der mehr als 200 Jahre alten Versicherung, sondern es war erstmals seit längerer Zeit auch wieder eine interne Wahl: Die Vorgänger Urs Berger und Markus Hongler waren noch von der Basler beziehungsweise der Zürich-Versicherung gekommen. Rodoni, Tochter eines Tessiner Vaters und einer italienischen Mutter, wuchs in Genolier am Fusse des Waadtländer Juras auf und studierte in Lausanne Versicherungsmathematik. 2012 stiess sie nach Stationen bei La Suisse und Aviva zur Mobiliar, wo sie zuerst den Vorsorgebereich und dann, als Test für höhere Weihen, die Leitung der 80 Generalagenturen übernahm. In der Öffentlichkeit zeigte sich die neue Chefin in ihrem ersten Jahr wenig. Offenbar sah sie keine Notwendigkeit: Die Zahlen stimmen, der Corona-Schock liegt hinter der nach der Axa zweitgrössten Schweizer Versicherung. Dass ihr Förderer Hongler seine geplante Wahl zum VR-Präsidenten wegen zu geringer Zustimmung im Frühjahr abblasen musste, war eine grosse Überraschung. Jetzt fahndet der Verwaltungsrat weiter nach einem Nachfolger für Urs Berger.