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Philipp Rickenbacher
Quelle: ZVG

PersonPhilipp Rickenbacher

Philipp who?, war 2019 die Reaktion in der Schweizer Bankenwelt, als ein völlig unbekannter Interner überraschend Chef der Bank Julius Bär wurde. Doch Philipp Rickenbacher hat sich schnell einen Namen gemacht: Er trat an, die damals nach mehreren Skandalen arg gebeutelte Privatbank kulturell zu transformieren, ohne zu fest ins Fleisch zu schneiden und die Erträge zu gefährden. Kernelement seiner neuen Strategie war der Fokus auf profitables Wachstum statt auf Neugeld. Vor allem unter Vor-Vorgänger Boris Collardi hatte ein System vorgeherrscht, bei dem neue Gelder über alles gingen. Damit holte sich die Bank aber allerlei problematische Kunden ins Haus. Rickenbachers neuer Kurs ist bisher aufgegangen – von Skandalen ist die Bank seither verschont geblieben, und auch finanziell läuft es top: Im ersten Halbjahr konnte die Bank einen Konzerngewinn auf Rekordniveau vermelden und den Gewinn um 23 Prozent auf über 600 Millionen Franken steigern. Die verwalteten Vermögen stiegen bis Ende Oktober auf 484 Milliarden Franken, ein Plus von 12 Prozent seit Jahresbeginn.

Dass Rickenbacher sich so erfolgreich in der hart umkämpften Branche behaupten konnte, kommt für viele überraschend, ist er doch alles andere als ein typischer Banker. Er hat Biotechnologie an der ETH studiert und war beim Beratungsunternehmen McKinsey – mehr Technologe als in der Wolle gefärbter Private Banker also. Im Kernbereich Vermögensverwaltung hatte er noch gar nie operativ gearbeitet, als er zum CEO berufen wurde – bei der Bank waren ihm der Bereich externe Vermögensverwalter und das Custody-Geschäft unterstellt.

Intern hat er Schritt für Schritt Karriere gemacht: 2004 kam er zu Julius Bär, um nach einem Abstecher 2008 bei der Schwestergesellschaft GAM im Jahr 2009 wieder dort einzusteigen, zunächst als Leiter Strukturierte Produkte. Aufgewachsen ist er in der Innerschweiz – in Rickenbach, an der Rickenbachstrasse (kein Witz). Geboren ist er aber 1971 in Fribourg, wo sein Vater Iwan Rickenbacher damals das Studium beendete. Dieser ist ein bekannter Politiker und war lange eine der Schlüsselfiguren der Schweizer Politik, unter anderem von 1988 bis 1992 als Generalsekretär der CVP.

(Stand: Dezember 2021)

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