Larry Fink soll nach dem Willen von Investor Bluebell als CEO abgelöst werden, da er trotz Nachhaltigkeitszielen weiterhin in fossile Brennstoffe investiert.

Die Kritik des kleinen aktivistischen Investors kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem Blackrock und Fink von republikanischen Politikern und Politikerinnen in den USA angegriffen werden, weil sie Nachhaltigkeitsziele und eine «Woke-Agenda» auf Kosten der Rendite verfolgen. Bluebell, die Gegenseite dieses Arguments, warnt, dass Fink trotz seiner prominenten Rolle als Befürworter des sogenannten ESG-Investing die Glaubwürdigkeit von Blackrock untergrabe, indem er weiterhin in fossile Brennstoffe einschliesslich Kohle investiere. 

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«Wir sind zunehmend besorgt über das Reputationsrisiko (einschliesslich des Greenwashing-Risikos), dem Sie das Unternehmen in unangemessener Weise ausgesetzt haben», so Bluebell in einem Brief an den Vorstand von Blackrock. 

Bluebell forderte den Vorstand auf, eine strategische Überprüfung der ESG-Position von Blackrock vorzunehmen, um Ungereimtheiten und Widersprüche zu beseitigen. Fink könne zwar weiterhin Vorsitzender bleiben, doch sollte diese Rolle von der des CEO getrennt werden, schrieb Bluebell in dem Brief vom 10. November. 

Das Interesse der Kunden 

Blackrock erklärte in einer per E-Mail zugesandten Erklärung, dass Bluebell in den letzten 18 Monaten eine Reihe von Kampagnen durchgeführt habe, um seine Klima- und Governance-Agenda zu fördern. 

«Blackrock Investment Stewardship hat diese Kampagnen nicht unterstützt, da wir der Ansicht sind, dass sie nicht im besten wirtschaftlichen Interesse unserer Kunden und Kundinnen liegen», heisst es in der Erklärung. 

Kleiner Blackrock-Investor

Der Anteil von Bluebell an Blackrock beträgt nach Angaben von Blackrock etwa 0,01 Prozent. Ein Vertreter von Bluebell hat ausserhalb der üblichen Geschäftszeiten in London, wo das Unternehmen seinen Sitz hat, auf Anfragen zur Höhe der Beteiligung nicht sofort reagiert. Über den Brief von Bluebell hatte zuvor das «Wall Street Journal» berichtet.

Seit der Gründung im Jahr 2019 hat sich Bluebell, das für Aktivistenverhältnisse klein ist, mit Unternehmen wie Richemont, Glencore, Vivendi und Glaxosmithkline angelegt. Letztes Jahr hat Bluebell dazu beigetragen, dass der Vorsitzende des Lebensmittelkonzerns Danone, Emmanuel Faber, abgesetzt wurde. Bluebell beschwert sich in seinem Schreiben unter anderem darüber, dass Blackrock seine Vorschläge in einigen dieser Kampagnen ablehnt. 

Blackrock auch von der anderen Seite unter Beschuss

Blackrock, wie auch andere Unternehmen, die sich für ESG-Investitionen entschieden haben, steht weiterhin unter Beschuss von Republikanern, die dem Unternehmen vorwerfen, eine «Klima-Agenda» zu verfolgen, anstatt sich auf die Renditen für Investoren und Investorinnen zu konzentrieren, einschliesslich der öffentlichen Pensionsfonds in ihren Bundesstaaten. Letzte Woche kündigte Florida an, rund 2 Milliarden Dollar von Blackrock abzuziehen – der bisher grösste Rückzug eines US-Bundesstaates wegen ESG. 

Als Reaktion auf die Gegenreaktion der GOP hat Blackrock in diesem Jahr Rekordsummen in politische Kampagnen in den USA gesteckt. Fink sagte letzte Woche, dass er viel Zeit in Washington verbracht habe, um «das Narrativ zu korrigieren». 

Auch die Stadt New York droht Blackrock

Der Rechnungsprüfer der Stadt New York hat sich jedoch darüber beschwert, dass Blackrock nicht mehr getan hat, um die Unternehmen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung zu bewegen. Im September warnte er das Unternehmen, welches 43 Milliarden Dollar für drei Pensionsfonds der Stadt verwaltet, dass diese das Geschäft neu bewerten würde. 

Fink (70) war 1988 Mitbegründer von Blackrock und ist seither CEO. Seit dem Jahr 2000 haben die Aktien des Unternehmens um durchschnittlich 22 Prozent pro Jahr zugelegt und liegen damit weit über dem durchschnittlichen Anstieg von 7,5 Prozent des S&P 500.

(Bloomberg/sop/gku)

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