Es gibt Gadgets, bei denen man spontan überzeugt ist: «So ein Schrott, das kann nicht funktionieren.» Genau das war mein erster Gedanke, als ich zum ersten Mal von den Bose Frames gehört habe: Sonnenbrillen mit eingebauten Lautsprechern. Zumal Bose noch nie was mit Brillen zu tun gehabt hat. Mein zweiter Gedanke: «Moment – von diesem Hersteller habe ich eigentlich noch nie etwas richtig Schlechtes in den Fingern gehabt.»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Frames sind in Sachen Gehäuse und Gläsern ordentlich verarbeitet und klassisch gestylt – meine Variante namens Alto etwas eckiger als das Frauenmodell Rondo. In den Bügeln stecken zwei Lautsprecher, die direkt auf die Ohren zielen und sich wie Ohrhörer mittels Bluetooth ans Handy koppeln.

Weder klobig, noch schwer 

Trotz der eingebauten Technik ist die Brille nicht sonderlich klobig und mit 47 Gramm auch nicht zu schwer.

Und die Soundqualität? Überraschend gut, was Höhen und Mitten angeht. Im Tieftonbereich freilich schwächeln die Frames: Von Billie Eilishs «Bad Guy» etwa, das hauptsächlich von den Bässen lebt, bleibt nicht mehr allzu viel übrig. Damit sind die Frames eher für Hintergrundberieselung geeignet als für echten Musikgenuss – ein Tribut an die kompakte Bauform, ebenso wie die überschaubare Akkulaufzeit von unter vier Stunden. Aufladen dauert rund zwei Stunden und geht leider nicht drahtlos.

Der grosse Unterschied zu Ohr- und Kopfhörern: Mit den Frames kapselt man sich nicht ab, sondern nimmt immer noch die Umgebungsgeräusche wahr und kann mit anderen kommunizieren. Auch die anderen hören Ihre Musik, aber sehr dezent: etwa so, wie wenn die Ohrstöpsel beim Gegenüber im Tram zu laut aufgedreht sind.

Bose Frames

Mit den Bose Frames Alto nimmt man immer noch die Umgebungsgeräusche wahr und kann mit anderen kommunizieren.

Quelle: ZVG

Gute Tonqualität

Auch zum Telefonieren eignen sich die Frames, die Tonqualität ist dabei sehr gut, und die Gesichter der Leute, wenn man ohne Kopfhörer telefoniert, sind unbezahlbar. Super ist die Brille auch bei der Navigation mit Google Maps.

Als Bedienelement gibt es lediglich einen diskreten Knopf zum Einschalten, um die Musik zu pausieren oder weiterzuspulen und um einen Anruf anzunehmen. Die Lautstärke steuert man nur über das Smartphone, ein Equalizer fehlt ganz.

Über den Preis gibt es nichts zu meckern: 269 Franken kosten andere Markengläser auch. Nur kann man sich mit denen nicht als Trendsetter positionieren. «Moment, ich muss noch meine Sonnenbrille aufladen», könnte einer der cooleren Nerd-Sprüche werden.

Fazit: Die Frames sind eine clevere Idee und für sonnige Tage tatsächlich eine Alternative zu Ohrhörern. Schade nur, dass der Bass so schwach ist.

Bose Frames Alto 
Info: www.bose.ch
Preis: 269 Franken bei Digitec.ch

Bewertung: ★★★★☆ 

★ Technoschrott ★★ verzichtbar ★★★ nice to have ★★★★cool ★★★★★wegweisend

Kowalskys Crashtest Palm

Marc Kowalsky ist ein Early Digital Immigrant: Seit über 30 Jahren fühlt er den neuesten IT-Produkten auf den Zahn.

Quelle: Felice Bruno für BILANZ
Kowalskys Crashtest
  • Mit dem Lenovo ThinkVision M14t erreicht der Take-away-Trend auch die Bildschirme. Mehr dazu hier.
  • Mit dem LG Wing lanciert der südkoreanische Konzern das wohl kurioseste Smartphone seit Langem. Mehr dazu hier.
  • Mit dem Fairphone 3+ surft es sich nicht sonderlich gut, aber wenigstens mit gutem Gewissen. Mehr dazu hier.
  • Mit dem Lenovo X1 Fold kommen die faltbaren Bildschirme bei den Laptops an. Und machen wirklich Sinn. Mehr dazu hier.
  • Das neue iPhone 12 Pro bietet eine grosse und viele kleine sinnvolle Neuerungen. Mehr dazu hier.
  • Die Tissot T-Touch Connect Solar löst das grösste Problem aller Smartwatches. Auf Kosten der Features. Mehr dazu hier.
  • Der Samsung Q950TS ist der erste Fernseher, bei dem die 8K-Auflösung tatsächlich Sinn macht. Mehr dazu hier.
  • Das Dell Latitude 9510 wirbt mit künstlicher Intelligenz. Allzu hoch kann der IQ aber nicht sein. Mehr dazu hier.
  • Die Suunto S7 verspricht, das Beste aus der Welt von Sportuhren und Smartwatches zusammenzubringen. Mehr dazu hier.
  • Der QNAP HS-453DX positioniert sich als Entertainer fürs Wohnzimmer. Leider versagt er dabei völlig. Mehr dazu hier.
  • Die für mich schönste Smartwatch – die TAG Heuer Connected – kommt in die dritte Generation. Was taugt sie? Mehr dazu hier.
  • Das Samsung Galaxy Z Flip verstaut einen riesigen Bildschirm in einem winzigen Smartphone. Mehr dazu hier.
  • Der LG HU80KS verspricht ein Heimkino, das sich kinderleicht aufbauen und wegräumen lässt. Mehr dazu hier.
  • Der Asus ZenBook Pro Duo ist der ungewöhnlichste Laptop, den ich je getestet habe. Leider nicht der beste. Mehr dazu hier.
  • Das Galaxy Fold definiert das Smartphone neu: Wer sich an das Faltdisplay gewöhnt hat, will nicht mehr zurück. Mehr dazu hier.
  • Eine Sonnenbrille als Ohrhörer-Ersatz? Bei den Bose Frames machen die Ohren Augen. Kann man mal probieren. Mehr dazu hier.
  • Haltung statt Rückenschmerzen: Der Upright Go verhindert, dass Sie den Bückling machen. Mehr dazu hier.
  • Der Palm passt, wie der Name verspricht, in jede Handfläche – und ist dennoch ein vollwertiges Smartphone. Mehr dazu hier.
  • Magere Ausstattung, dicker Preis: Der Formation Wedge macht es einem nicht leicht, ihn zu lieben. Mehr dazu hier.
  • Kein kalter Kaffee: Der Ember Travel Mug temperiert perfekt Ihr Getränk für unterwegs – mit App und Ladeschale. Mehr dazu hier.
  • Glatt zum Vergessen: Der CleanMaxx soll Ihre Wäsche glätten. Stattdessen zerknittert er Ihre Nerven. Mehr dazu hier.
  • Kekse für Könner: Mit den Snowcookies zeigt sich, ob Sie wirklich ein guter Skifahrer sind. Mehr dazu hier.
  • Trocken zu Tal: Mit Hightech gegen Schweiss: Kjus bringt jetzt auch eine Skijacke ins App-Zeitalter. Mehr dazu hier.
  • Mit Ki gegen Kalorien: Der Vi Trainer soll den Jogging-Coach ersetzen. Die Idee ist gut, die Umsetzung mangelhaft bis unredlich. Mehr dazu hier.
  • Auf den Zahn gefühlt: Die Oral-B Genius 10100 S will jetzt auch die Zahnpflege digitalisieren. Das geht nicht gut. Mehr dazu hier.